In der neuesten Folge des Podcasts des Hans-Bredow-Instituts geht es um das DFG-Projekt “Connected Kids” unter der Leitung von Dr. Claudia Lampert und Prof. Dr. Rudolf Kammerl (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg).
Wie Kinder und Jugendliche in einem sich verändernden Medienumfeld aufwachsen und wie man Forschung über einen langen Zeitraum hinweg betreibt, erklären Paulina Domdey und Katrin Potzel am Beispiel ihrer Forschung zur Mediensozialisation.
Das Projekt “Connected Kids” will herausfinden, wie sich das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in einem sich rasant verändernden Medienumfeld über die Zeit entwickelt. Dazu begleitet ein Forscher*innen-Team von der Universität Nürnberg und dem Leibniz-Institut für Medienforschung seit 2018 über 30 Familien, besucht sie in regelmäßigen Abständen und hält den Status Quo der Mediennutzung fest.
„Eine Forschungsfrage wie unsere lässt sich nur mit einer Langzeitstudie beantworten“, sagt Paulina Domdey vom HBI. „Mediensozialisation ist ein Prozess, und Prozesse sind eben nicht punktuell messbar, sondern nur über einen größeren Zeitraum hinweg.“ Auch die Rasanz, mit der sich die Medienwelt verändert, erfordert die wissenschaftliche Begleitung über eine lange Zeit hinweg. „Man bedenke, wie schnell das Thema ChatGPT plötzlich auftauchte. Um diese Veränderungen abbilden zu können, brauchen wir einen langen Forschungszeitraum und keine Momentaufnahme“, sagt Katrin Potzel von der Universität Nürnberg.
Herausforderung Langzeitstudie
Eine Langzeitstudie will gut vorbereitet sein. Vor Start der Ergebung rekrutierte das Forschungsteam über Plakataufrufe, Flyer und medienpädagogische Angebote insgesamt 32 Familien im Raum Nürnberg und Hamburg. Damit die Ergebnisse hinterher repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sind, war wichtig, verschiedene demographische Faktoren abzubilden: ländlich sowie städtisch lebende Familien, unterschiedliche sozio-ökonomische Backgrounds, Patchwork-Familien, Familien mit Alleinerzieher*innen, etc.
Diese 32 Familien über den Forschungszeitraum von mehreren Jahren bei der Stange zu halten sei eine der Herausforderungen, die eine Langzeitstudie mit sich bringe. „Panelpflege“ nennen Katrin Potzel und Paulina Domdey diesen Teil ihrer Arbeit. „Wir müssen immer wieder darauf aufmerksam machen, dass es uns gibt. Denn es wäre sehr ungünstig, wenn wir unsere Forschungsteilnehmenden über die Jahre verlören, weil sie etwa nach einem Umzug oder einem Telefonnummernwechsel vergessen hätten, uns zu informieren“, sagt Katrin Potzel. „So versuchen wir immer wieder, auf uns aufmerksam zu machen, beispielsweise mit Dankeskarten zu Weihnachten oder anderen Anlässen.“
Herausfordernd an Langzeitstudien sei außerdem die schiere Datenmenge, die es zu verarbeiten und aufzubewahren gilt. Damit einhergehend ist die Dokumentation ein wichtiger Aspekt. Wenn es zu einem Personalwechsel im Forschungsteam kommt – was bei einem Langzeitprojekt nicht unwahrscheinlich ist – muss sichergestellt sein, dass neue Mitarbeitende sich schnellstmöglich im Projekt und in den Datenmengen zurechtfinden, sodass die Forschung nahtlos weiterlaufen kann.